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Eiseskälte – Januar – Polen. Einhellige Frage von allen Seiten: Wer fährt freiwillig dorthin und was macht man da? Auch wir, die Schüler der Klasse 9, haben uns das zunächst gefragt, als unser Geschichtslehrer diese Reise vorschlug. Jetzt waren wir fünf Tage dort und wir können sagen: Ja, es ist kalt, dennoch hat sich diese Fahrt für uns gelohnt und wir haben viel erlebt und mitgenommen und sind mit tiefgreifenden Eindrücken im Gepäck nach Hause zurückgekehrt.tn in stillem gedenkenIn stillem Gedenken an die Opfer.

Nach fast acht Stunden Fahrt trafen wir am 27.01. gegen Mittag in unserem recht komfortablen Hotel ein. Nach dem Mittagessen und etwas Freizeit besuchten wir das jüdische Zentrum von Oswiecim, einer Stadt mit ca. 40.000 Einwohnern. Wir waren überrascht zu erfahren, dass es vor dem Zweiten Weltkrieg eine relativ große jüdische Gemeinde gab, die jedoch durch das Entstehen des Konzentrationslagers komplett ausgelöscht wurde. Heute leben keine Juden mehr in der Stadt und das jüdische Zentrum existiert nur noch für Besucher. Diesem Besuch folgte ein kurzer Stadtrundgang. Zurück in unserer Unterkunft haben wir uns noch einen Film zum Thema „Befreiung des KL Auschwitz – Birkenau“ angeschaut, bevor wir nach einem gemeinsamen Tagesabschluss alle müde in unsere Betten fielen.

 

Am nächsten Tag begegneten wir Halina Jastrzebska, die uns zwei Tage lang als unsere Reiseführerin begleitete.tn mit frau halina in birkenau

Zunächst zeigte sie uns Auschwitz I, das auch als Stammlager bekannt geworden ist. Wir alle gingen durch das Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ und uns ergriff ein Gefühl der Beklommenheit, denn uns wurde klar, dass vor mehr als 70 Jahren ebenfalls Menschen durch dieses Tor hinein gingen, aber nicht wieder heraus konnten, so wie wir.

 

tn arbeit im workshopArbeit im Workshop am 2. Tag.

tn das tor zum stammlager auschwitzDas Tor zum Stammlager Auschwitz I.

 

 

 

 

 

 

 

Am Nachmittag trafen wir uns dann erneut mit Frau Jastrzebska, die für uns einen Workshop zum Thema „Sonderkommandos in Auschwitz“ vorbereitet hatte.

Der dritte Tag brachte uns dann in die Kälte,die wir alle erwartet hatten.

tn blick ueber birkenauBlick über Birkenau.

 

Nachdem wir vier Stunden lang durch das Lager Auschwitz II - Birkenau gelaufen waren und trotz vieler Kleiderschichten im eisigen Wind glaubten zu erfrieren, war uns klar, welch ein menschenunwürdiges Dasein die Leute damals in diesem Lager fristen mussten. tn tor zum lager birkenauDas Tor zum Lager Birkenau.

 

 

Nachdem wir uns wieder aufgewärmt hatten, erwartete uns am Nachmittag noch eine Multimediapräsentation mit dem Thema „Verbrecherische medizinische Experimente in Auschwitz – Birkenau“. Danach war uns allen wieder einmal mehr klar, wie gut wir doch eigentlich leben.

Der vierte und vorletzte Tag stand ganz im Zeichen der ehemaligen Königsstadt Krakau. Wir hatten dort drei Stunden zur freien Verfügung und erkundeten die wirklich schöne Altstadt. Leider war es auch hier so kalt, dass man sich immer wieder zwischendurch in einem der zahlreichen Cafés aufwärmen musste.tn gezeichnet fuer ein ganzes lebenGezeichnet für eiun ganzes Leben.

Als Tagesabschluss trafen wir nachmittags dann im Galicja Museum Frau Lidia Maksymowicz, die uns als Zeitzeugin vieles von ihren Erlebnissen aus der damaligen Zeit berichtete. Jedoch am meisten beeindruckte viele von uns die immer noch sichtbare, in den Unterarm eintätowierte Nummer.tn wir duerfen wierder raus
Wir dürfen wieder raus.
tn an der todeswandAn der Todeswand.


 

Am Freitagmorgen nahmen wir dann alle Abschied vom KL Auschwitz, indem wir schweigend noch einmal durch das Tor gingen und an der Todeswand eine Blumenschale niederstellten.tn mit frau halina in birkenauAbschied am Freitag.

Für uns alle gingen damit fünf sehr bewegende Tage zu Ende, nach denen wir aber alle sagen können, es hat sich gelohnt, im Januar nach Polen in die Eiseskälte zu reisen.

 

Im Rahmen dieser Fahrt entstanden drei Projektarbeiten, die zum Tag der offenen Tür vorgestellt werden sollen. Wir möchten an dieser Stelle noch einmal dem Team des Reiseveranstalters „Quer-feld-ein“ danken, die uns während dieser Reise begleitet haben, stets für einen guten Tagesabschluss sorgten und auch die Projekte begleiteten, so dass wir uns nie allein gelassen fühlten mit den Eindrücken, die wir die ganzen Tage über sammelten.

 

Schülermeinungen:

ein Schüler: Ich glaube, wenn man Auschwitz gesehen hat, kann man verstehen, in welcher Dimension und mit welcher Grausamkeit damals Männer, Frauen und Kinder, egal in welchem Alter, behandelt wurden. Und das Einzige, was man tun kann, um so etwas in der Zukunft zu verhindern, ist, dass man weiß, was in der Vergangenheit passiert ist.

 

eine Schülerin: Auschwitz kannte ich als einen Ort der Judenvernichtung, doch durch unseren Besuch im Stammlager und in Birkenau bekam ich eine andere Perspektive. Die Haarberge und Schuh-Haufen beeindruckten mich am meisten, denn hinter jedem Haarbüschel und jedem einzelnen Schuh steckt eine ganz persönliche Geschichte, ein Leben, das einfach so ausgelöscht wurde. Bei unserer Besichtigung von Birkenau wurde mir erst richtig das Ausmaß dieses Verbrechens deutlich: wir konnten kaum die gegenüberliegende Seite des Lagers erkennen. Auch die Kälte bekamen wir zu spüren. Für uns war es undenkbar, nur mit einem Häftlingsanzug bekleidet und Holzschuhe an den Füßen zu leben. Mir ist wichtig geworden, dass sich solche Menschenunwürdigkeit nie wieder wiederholen darf.

 

Katja Petzold, FL Englisch, Schüler der Klasse 9